Prächtige Versteinerungen und Fossilien haben den Jura weltberühmt gemacht. Sie führen uns weit zurück in die Erdgeschichte, in eine Zeit, als vor 150 Millionen Jahren das Jurameer als wohl ziemlich seichtes Gewässer weite Gebiete Europas bedeckte. In Millionen von Jahren setzten sich 500 bis 800 Meter mächtige Schichtgruppen ab, die reichlich Krebse, Seeigel, Schwämme, Korallen und Schnecken enthielten.
Versteinerungen
Der Museumsgründer Anton Nünlist (1885-1937) war ein leidenschaftlicher
Petrefaktensammler. Im Heimatmuseum Alt-Falkenstein sind viele seiner schönsten
und wertvollsten Funde ausgestellt. Krönung seiner langjährigen
Freizeittätigkeit war die Entdeckung zweier Seeigelarten, die nach eingehenden
wissenschaftlichen Untersuchungen als neue Spezies unter den Namen RHABDOCIDARIS
NUNLISTI und PARACIDARIS NUNLISTI in den Artenkatalog aufgenommen wurden.
Während zur Zeit der grössten Vergletscherung die Juratäler tief unter Eis lagen, konnten die Gletscher der letzten Eiszeit nicht mehr in die Täler vordringen. Mit dem Abschmelzen tauchten auch bald die ersten Menschen auf und hinterliessen in der Region die Spuren ihrer Anwesenheit; in der Rislisberghöhle am Ausgang der Klus vor ca. 13000 und auf der Holzfluh vor ca. 4500 Jahren.
Archäologische BodenfundeBodenfunde wie Stein- und Knochenwerkzeuge aus der Pfahlbauerzeit, Grabbeigaben aus einem Allemannengrab, römische Münzen und Lanzenspitzen sind neben den Versteinerungen ebenfalls zu bestaunen.
Funde aus der RömerzeitÜberaus reich sind die Funde aus der Römerzeit. Als letzte Station vor dem mühseligen Passübergang konnte der aus einigen Gutshöfen bestehende Ort wohl auch wirtschaftlich vom Durchgangsverkehr auf der wichtigsten Strasse nach Augusta Raurica (Kaiseraugst) profitieren. Reste dieses Heerweges sind nach dem Weiler St. Wolfgang immer noch auszumachen.
Wehrhaftigkeit war überall anzutreffen. Aufregende Tage gab es für die Herren
von Falkenstein und die Dorfbevölkerung nach der Ermordung des habsburgischen
Königs Albrecht 1308, als zwei Königsmörder hier Zuflucht suchten. Unruhe
herrschte auch 1374 während des Safrankrieges.
Ein Jahr später überfielen die Gugler unsere Gegend. Bauernunruhen im 16.
Jahrhundert, der Kluser Handel und 1653 der Bauernkrieg brachten grosse
Kriegswirren. Am 3. März 1798 fielen die Franzosen im Thal ein. Mit dem
Sonderbundskrieg im 19. Jahrhundert und dem Ersten und Zweiten Weltkrieg drohte
den Bewohnern des Thals auch in jüngerer Zeit immer wieder Kriegsgefahr.
Waffen haben zu jeder Zeit die Geschichte geprägt. Zu kriegerischen Zwecken
wie auch im Jagdleben sind sie unentbehrlich.
Die Waffenherstellung ist auch der Inbegriff für eine hochstehende,
handwerkliche Fertigungskunst, die nicht zuletzt unsere heutigen modernen
industriellen Güter beeinflusst. So wurden beispielsweise auch in den "Ludwig
von Roll'schen Eisenwerken" in der Klus in den Jahren 1889 bis 1893 ca. 100'000
Läufe und Schäfte für das Langgewehr 1889 gefertigt. Das Museum beherbergt eine
Sammlung von Stangenwaffen (Halbarten, Speere usw.), Harnische aus dem 16. und
17. Jh., Säbel und Degen militärischer und ziviler Herkunft, aber auch eine
grosse Anzahl an Handfeuerwaffen.
Alt-Falkenstein wurde auch das «Schreiberschloss» genannt. Von 1560 bis 1798
wohnte und amtete auf dem Schloss der Landschreiber. Er war auch Stellvertreter
des Landvogtes, welcher auf Schloss Neu-Falkenstein residierte.
Alle Land- und Gebäudekäufe, Tausch- und Eheverträge, Erbteilungen usw. wurden
vom Landschreiber geschrieben. Er führte auch Protokoll bei Gerichtsfällen. Bei
Feuerausbrüchen und kriegerischen Bedrohungen musste er durch Mörserschüsse
Alarm geben.
Drei Räume des Museums sind als Wohnräume im Stile des 18. und 19. Jh.
eingerichtet.
In der Küche mit der offenen Feuerstelle werden diverse Koch-, Küchen- und
Haushaltsgeräte von Kienspan bis zur Petrollampe. Ebenso erwähnenswert sind
die verschiedenen Hohlmasse. Das Mobiliar der Stube strahlt eine besondere Wärme
und Behaglichkeit aus. Zwei Exponate sind von besonderer Bedeutung: einerseits
das mit Rebenranken verzierte Wirtschaftsbuffet aus dem Restaurant Rössli in
Balsthal und anderseits eine prachtvolle mit Intarsien versehene Truhe aus dem
Jahre 1563. Zu guter letzt gewährt das Schlafzimmer dem Besucher einen Einblick
in die Schlafkultur des 18. / 19. Jh.. Ein Himmelbett und ein Kleiderschrank sowie
eine Wäschetruhe bilden das Hauptmobiliar. Diese Möbelstücke werden durch
Kinderwiegen ergänzt. Farbenprächtige Hinterglasmalereien und Harfenbilder mit
sakralen Motiven schmücken die Wände.
1797 begann die Industrialisierung im Thal:
Der spätere Gründer
der Von Roll'schen Eisenwerke, Louis von Roll, erhielt die Bewilligung für einen
Fabrikneubau in Aedermannsdorf zur Produktion von Steingut und Fayence-Geschirr.
Erster Leiter der Fabrik war der Lenzburger Johann Jakob Frey. Bis zur Gründung
der Aktiengesellschaft «Thonwaren-Fabrik Aedermannsdorf» (1883) wurden
Tafelgeschirr für die breite Masse und Einzelstücke produziert.
In Matzendorf und Aedermannsdorf wurden im 19. Jh. Tafelgeschirr für die
breite Bevölkerung, aber auch Einzelstücke, für reichere Leute hergestellt.
Von besonderer Faszination ist die grösste bekannte Sammlung von
Aedermannsdörferkeramik der so genannten «blauen Familie». Neben Keramiken aus
der Biedermeierzeit sind aber auch moderne Geschirrformen aus dem 20. Jh. in der
Ausstellung zu sehen.
...Keramiksammlung onlinie...
Mehrere Kupfer- und Stahlstiche zeigen dem Betrachter mit Künstleraugen gesehene Landschaften aus historischer Zeit. Schlossdarstellungen und das Thema «Wasserfall» in Balsthal runden diese wertvolle Sammlung ab.
Balsthal war dank seiner geografischen Lage am Handelsweg zwischen dem Mittelland und Basel für die Einführung gewerblicher Handwerksbetriebe wie geschaffen. Das Wasser der Bäche, verschiedene Erden und Erze sowie der Holzreichtum der Wälder waren Rohstoffe in nächster Nähe. Schreiner, Weber, Küfer, Maurer und Metzger, um nur wenige zu nennen, sind im Jahre 1837 in der Statistik erwähnt.
KammsammlungIn der Kammsammlung sind Meisterwerke der Mümliswiler Kammherstellung zu
bewundern: vom Läusekamm bis hin zur prunkvollen Mantilla.
Während gut 200 Jahren war Mümliswil Zentrum der Kammproduktion.
Die Ausstellung zeigt eine reichhaltige Auswahl schönster Kammstücke, aber auch
Zier-, Schmuck- und Gebrauchsgegenstände aus dem Rohmaterial Horn. Verschiedene
Muster von Hornarten, Schildpatt und Zelluloid runden die Sammlung ab.
Nebst Eisen-, Papier- und anderer Industrie leistete das Handwerk mit der
grossen Tradition Tüchtiges, nicht nur aus Erwerbsgründen, sondern aus
Berufsstolz, aus Freude an höchster Leistung.